Stipendiaten

Can, Safiye
Vita

Safiye Can, geboren als Kind tscherkessischer Eltern in Offenbach am Main, studierte Philosophie, Psychoanalyse und Rechtswissenschaft an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Sie ist Lyrikerin, Autorin, Dichterin der konkreten und visuellen Poesie, Herausgeberin sowie literarische Übersetzerin. Alle Lyrikbände der Autorin wurden kurz nach der Publikation zu Lyrikbestsellern. Safiye Can leitet erfolgreich Schreibwerkstätten an Schulen und anderen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche im In- und Ausland. Sie ist zudem Gründerin der Schreibwerkstatt „Dichter-Club“. Can ist Kuratorin der „Zwischenraum-Bibliothek“ der Heinrich-Böll-Stiftung. Als Dichterin arbeitet sie eng mit dem hr zusammen, war zuletzt Gastdozentin an der Universität Kassel (2017) sowie an der Northern Arizona University in USA (2017). Safiye Can ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und des Internationalen PEN. Sie ist ehrenamtliche Mitarbeiterin bei Amnesty International und setzt sich darüber hinaus stark für Tierrechte ein. Can lebt in Offenbach am Main.

Im Dezember 2017 erhielt sie das Stipendium „Autorenresidenz Laubach 2017“ des Hessischen Literaturrats.

Werkauswahl
Zu Safiye Cans zahlreichen Publikationen gehören „Rose & Nachtigall“. Liebesgedichte (2014, Größenwahn Verlag); „Das Halbhalbe und das Ganzganze“. Erzählung (2014, Literatur Quickie); „Diese Haltestelle hab ich mir gemacht“. Gedichte (2015, Größenwahn Verlag) und „Kinder der verlorenen Gesellschaft“. Gedichte (2017, Wallstein Verlag). Sie gab zudem den Gedichtband „Im Herzen ein Kind in der Tasche ein Revolver“ von Ataol Behramoğlu heraus, den sie zugleich ins Deutsche übersetzte (2016, Elif Verlag). Im September 2018 erscheint der Band „Das Wort beim Wort nehmen. Konkrete und andere Spielformen der Poesie“, den sie zusammen mit Jürgen Krätzer in der Reihe „horen. Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik“ herausgibt (Bd. 271, 2018, Wallstein Verlag).
Auszeichnungen
Safiye Can wurde mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Else-Lasker-Schüler-Lyrikpreis (2016) und dem Alfred Müller-Felsenburg-Preis für aufrechte Literatur (2016). Im Dezember 2017 war sie als Stipendiatin des Hessischen Literaturrats in Laubach.
Castel, Lucie
Vita

Lucie Castel (geboren 1987) studierte Angewandte Künste, Visuelle Kommunikation, Animationskino und Grafikdesign in Angoulême, Bordeaux und Montauban. Seit 2015 arbeitet sie als Grafikdesignerin für den Verlag éditions FLBLB in Poitiers. Lucie Castel lebt und arbeitet in Brüssel.

Von Oktober bis November 2017 war Lucie Castel als Stipendiatin von ÉCLA (jetzt: ALCA) und des Hessischen Literaturrats zu Gast in Wiesbaden. Der in Wiesbaden entstandene Comic „8 Semaines à Wiesbaden“ kann hier nachgelesen werden.

Werkauswahl
Lucie Castel veröffentlichte 2010 im Kollektivprojekt „Afghanistan“ (éditions FLBLB) einen Comic-Streifen. Ihr Debüt, ein Bande Dessinée, der in Zusammenarbeit mit Philippe Vanderheyden entstand, folgte 2015 unter dem Titel „Un corps“ (l’employé du Moi). In Zusammenarbeit mit Grégory Jarry und Nicole Augereau sind seit 2017 drei Bände der Bande Dessinée-Reihe „Voyages en Egypte et en Nubie de Giambattista Belzoni“ erschienen.
Cechova, Dora
Vita

Dora Čechova, geboren 1971, kam in einem Zug zwischen Moskau und Prag zur Welt. Sie studierte Text- und Drehbuch am Jaroslav-Ježek-Konservatorium Prag. Sie unterrichtet an der University of Creative Communication in Prag.

Im November und Dezember 2022 war Dora Čechova als Stipendiatin des Hessischen Literaturrats und des Prager Literaturhauses für einen Monat zu Gast in Wiesbaden.

 

Werkauswahl
Die Autorin veröffentlichte 2012 und 2015 jeweils die beiden Erzählbände „Nechtěl jsem být Leninem“ (Ich wollte kein Lenin werden) und „Padaná letní jablka“ (Heruntergefallene Sommeräpfel), in denen sie poetische Geschichten aus dem tschechischen und russischen Alltag erzählt, sowie 2014 einen Interviewband mit dem tschechischen Bildhauer Olbram Zoubek „Život a sochy Olbrama Zoubka“ (Leben und Skulpturen von Olbram Zoubek). Eine Auswahl an Geschichten wurde 2019 unter dem Titel „Ich wollte kein Lenin werden“ ins Deutsche übersetzt und publiziert (Wieser Verlag). 2021 veröffentlichte Čechova ihren dritten Band mit Kurzgeschichten namens „Ženy, které potřebují muže“ (Frauen, die Männer brauchen).
Čichoň, Petr
Vita

Petr Čichoň (Brno/Tschechien) zu Gast in Hessen im Oktober 2008.
Petr Čichoň ist Mähre und wohnt in Brno. Er war Redakteur verschiedener literarischer Zeitungen und arbeitet zurzeit in der Architekturgalerie in Brno. Zu schreiben begann er in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre mit einer Lyrik, die bewusst an die spirituell orientierten Traditionen der Renaissance anknüpft. Er will die Poesie auf ihre Wurzeln, auf die gesungene Form, zurückführen und hat daher einigen Texten nicht nur Noten beigefügt, sondern singt auch selbst mit Begleitung von Saiteninstrumenten, meistens in Begleitung der Laute.

Werkauswahl
Seine zweisprachige Sammlung „Pruské balady“ (Preußische Balladen) thematisiert die Geschichte Schlesiens, das teilweise auf dem heutigen Territorium Tschechiens liegt. Die Texte beziehen sich auf Handlungen und Figuren aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Dieser Veröffentlichung ist eine CD beigefügt. Da er die Musik als integralen Bestandteil seiner Arbeit versteht, tritt er bei Lesungen zugleich auch immer als Sänger und Musikant auf. Weiter hat er veröffentlicht: „Chilia“ (Brno 1995); „Villa diabolica“ (Brno 1998).
Cosa, Bogdan
Vita

Bogdan Coşa, geboren 1989, studierte Literaturtheorie in Bukarest. Danach arbeitete er in mehreren Berufen, u.a. als Bibliothekar, professioneller Spieler, Redakteur, Übersetzer und Lehrbeauftragter.

Bogdan Coşa (Bukarest/Rumänien) war im August/September 2014 zu Gast in Hessen.

Werkauswahl
2011 veröffentlichte er „Poker“, den ersten Teil einer Romantrilogie, für den er den rumänischen Debütpreis erhielt. 2013 folgte der zweite Teil, der Roman „Poker. Schwarzes Glas“. Auch für dieses Buch erhielt er eine bedeutende literarische Auszeichnung. Im gleichen Jahr erschien der Gedichtband „O forma de adapost primara“. Zusammen mit anderen jungen Lyrikern nahm er im Frühling 2014 an einem Übersetzer-Workshop am Biskops Arno College in Schweden teil.
Cougrand, Philippe
Vita

Philippe Cougrand stammt aus Bordeaux. Er ist Roman- und Drehbuchautor und arbeitet im Ministerium für Kultur und Kommunikation. In seiner Jugend wollte er Maler, Architekt und Schriftsteller werden. Schließlich hat er sich für die Literatur entschieden. Er ist von der angelsächsischen, lateinamerikanischen und italienischen Literatur geprägt. In seinen Romanen spielt er mit der Ironie von Situationen und mit der Mehrdeutigkeit von Gefühlen.  Sein letzter Roman „Le Portrait de Sarah Weinberg“ erschien im Februar 2012. Cougrand hat Teile davon während seines Aufenthalts in Wiesbaden fertiggestellt. Als Drehbuchautor ist er durch seine Vorliebe für das italienische Kino und das Hollywood-Kino an das Schreiben für das Audiovisuelle gekommen. Philippe Cougrand arbeitete an den Drehbüchern von „Mauvais genres“ (2001) und „Un ami parfait“ (2006) von Francis Girod.

Philippe Cougrand (Aquitaine/Frankreich) war von August bis September 2008 zu Gast in Hessen.

Werkauswahl
Zu seinen Veröffentlichungen zählen u.a. „L’ours pécheur“ (Bordeaux 2008), „Le Voyage à Itelezi“ (Bordeaux 2009) und „Le Portrait de Sarah Weinberg“ (Calviac-en-Périgord 2012). 
Auszeichnungen
Für seinen vierten Roman, „Mortel Estuaire“, erhielt Cougrand den „Prix littéraire d’aquitaine“.
Dal Cin, Luigi
Vita

Luigi Dal Cin, 1966 in Ferrara geboren, ist ein bedeutender Kinder- und Jugendbuchautor, der ein umfangreiches Werk veröffentlicht hat. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt; er gibt Schreibkurse für Jugendliche.

Luigi Dal Cin (Emilia Romagna/ Italien) war im Juni/Juli 2013 zu Gast in Hessen.

Werkauswahl
Dal Cin schreibt auch für das Theater, seine Stücke wurden mehrfach inszeniert. 2015 erschien das Kinderbuch „Sotto le ali del vento“ („Unter den Fittichen des Windes“), 2017 folgte „Lo sguardo fragile“.
Auszeichnungen
Der Autor wurde mehrfach mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem renommierten Andersen-Preis. 
Daujotytė, Nijolė
Vita

Nijolė Daujotytė-Kuolienė, geboren 1963 in der Gemeinde Telšiai im Westen Litauens, studierte Litauische Sprache und Literatur in Vilnius. Nach dem Studium arbeitete die Lyrikerin bis 1998 als Lektorin im Verlag Vyturys. Seit 1998 ist sie im Verlag Alma littera tätig. Sie ist Mitglied des Litauischen Schriftstellerverbandes und des Internationalen Kuratoriums für das Jugendbuch IBBY.

Im August 2019 war Nijolė Daujotytė als Stipendiatin des Hessischen Literaturrats und des Litauischen Schriftstellerverbands zu Gast in der Villa Clementine in Wiesbaden.

Werkauswahl
Nijolė Daujotytės Lyrik erschien in zahlreichen Anthologien sowie in ihren Gedichtbänden „Vienmečiai augalai“ (Lietuvos rašytojų sąjungos leidykla 2003) und „Pro lapus“ (Lietuvos rašytojų sąjungos leidykla 2009).
Auszeichnungen
Für ihren Gedichtband „Vienmečiai augalai“ wurde Nijolė Daujotytė mit dem Zigmo Gėlės Literaturpreis für das beste Lyrikdebüt des Jahres ausgezeichnet.
Decker, Jan
Vita

Jan Decker, Jahrgang 1977, lebt und arbeitet als Schriftsteller in Osnabrück. Er studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Für ARD, Deutschlandradio und SRF schrieb er mehr als 20 Hörspiele und Features. Daneben verfasste er zahlreiche Bücher, Theaterstücke, Libretti, Erzählungen, Essays, Gedichte und Artikel. Sein Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt 2017 mit dem Johann-Gottfried-Seume-Literaturpreis. Jan Decker unterrichtete an mehreren Universitäten, unter anderem an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und der Universität Osnabrück.

Jan Decker war im Oktober 2017 zu Gast in der Emilia-Romagna (Italien). Die Ursendung seines künstlerischen Features „Mein Vater, der Grenzer“, an dem er auch im Rahmen des Stipendiums arbeitete, wurde am 24. Juni 2018 um 14.05 Uhr auf SWR2 gesendet. Es kann hier gehört werden.

Werkauswahl
Zu Jan Deckers zahlreichen Veröffentlichungen gehören sein 2017 erschienener Roman „Der lange Schlummer“ (Edition 21, ausgezeichnet mit dem Johann-Gottfried-Seume-Literaturpreis 2017), das Theaterstück „Beelitz Heilstätten“ (2009, VAT Verlag André Thiele) und seine Hörspiele „Was weißt du schon über Junikäfer?“ (Ursendung 2017) sowie „Die Leoparden brüllen wieder“ (Ursendung 2013).
Auszeichnungen
Jan Deckers Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit einem Hörspielstipendium der Filmstiftung NRW, dem Spreewald-Literatur-Stipendium und dem Johann-Gottfried-Seume-Literaturpreis 2017.
Denemarková, Radka
Vita

Radka Denemarková wurde 1968 in Prag geboren und arbeitet heute als Schriftstellerin, Dramaturgin, Drehbuchautorin und Essayistin in Prag. Sie studierte an der Philosophischen Fakultät der Univerzita Karlova in Prag Germanistik und Bohemistik. Anschließend war sie im Forschungsbereich am Institut für Tschechische Literatur der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik sowie als Lektorin und Dramaturgin am Prager „Divadlo Na zábradlí“ Theater am Geländer tätig und war 2003 für den „Alfréd Radok Preis“ nominiert.

Sie übersetzt aus dem Deutschen, insbesondere Studien und Theaterstücke. Radka Denemarková veröffentlicht Artikel, Rezensionen und Studien, u.a. in den Zeitschriften „Tvar“ und „Česká literatura“. Sie war ebenfalls an Fernsehdokumentationen über bedeutende Persönlichkeiten beteiligt (u.a. Evald Schorm, Alfréd Radok, E.F. Burian).

Radka Denemarková (Prag/Tschechien) war im November 2007 zu Gast in Hessen.

Werkauswahl
1998 publizierte sie eine Monografie über den Theater- und Filmregisseur Evald Schorm unter dem Titel „Sám sobě nepřítelem“. 2005 erschien ihr Prosadebüt „A já pořád kdo to tluče“, 2006 folgte der Roman „Peníze od Hitlera“. In deutscher Version ist der Roman unter dem Titel „Ein herrlicher Flecken Erde“ (München 2009) erschienen. Ihr Buch über den Prager Regisseur Petr Lébl, das sie maßgeblich im Rahmen ihres Aufenthaltes in Wiesbaden fertig gestellt hat, wurde Anfang Dezember 2008 in Prag im Theater am Geländer vorgestellt.
Auszeichnungen
Für „Peníze od Hitlera“ erhielt sie den Preis „Magnesia Litera“ für den besten Roman des Jahres 2006.  2011 erhielt sie erneut den  „Magnesia Litera“, diesmal für ihre Übersetzung von Herta Müllers „Atemschaukel“.